Ev.-Theol.-Seminar T&uumlbingen

Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Evangelisch-theologische Fakultät
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1996/97


Lehrveranstaltungen

Systematische Theologie

Vorlesungen

O Bannach: Grundfragen christlicher Apol ogetik 2
Fr. 10-12; ;

Nachdem im WS 95/96 der Frage nachgegangen wurde: Was ist Apologetik? sollen nun die wichtigsten Felder erörtert werden, zu denen eine christliche Urteilsbildung gegenwärtig nötig ist: Gibt es eine Theologie der Religionsgeschichte? Was ist Esoterik? (New Age), Gnosis in ihren modernen Formen, Apokalyptik, Geist.



O Bayer: Anthropologie
Mi Do 10-12; Beginn: 17.10.;

Die nicht theologiegeschichtlich, sondern streng systematisch orientierte Vorlesung wird einen Überblick über die Hauptprobleme der Anthropologie geben und sie in eigener Verantwortung behandeln. Sie eignet sich zur Erarbeitung des Grund- und Examenswissens.
Qualifikation: Schriftliche Vorlesungsprüfung
Literatur:
Albrecht Peters, Der Mensch, HST 8, Gütersloh 1979 (zur Vorbereitung).



O Herms: Familie, Freundschaft, Liebe, Ehe. Die Grundlagen des Zusammenl ebens
Mo 14-16; Beginn: 14.10.;

Familie, Freundschaft, Liebe, Ehe sind jene Lebensgemeinschaften unserer erlebbaren Alltagswelt, in denen einerseits die Qualität unseres Lebens direkt beeinflußt wird, für deren Qualität und Bestand aber auch umgekehrt unser eigenes Verhalten einen direkten Einfluß ausübt. Gleichzeitig besteht jedoch auch eine konstitutive Wechselwirkung zwischen diesen Institutionen unserer Alltagswelt und dem jeweiligen Zustand des gesellschaftlichen Ganzen, auf die wir keinen derart direkten, sondern höchstens einen indirekten Einfluß ausüben können. Die Vorlesung verfolgt drei Ziele: Erstens soll das Wesen der Institutionen Familie, Freundschaft, Liebe, Ehe und ihres Zusammenspiels mit der gesamtgesellschaftlichen Ordnung fundamentalanthropologisch geklärt werden. Dann können zweitens die Schwierigkeiten und Herausforderungen deutlich gemacht werden, die für Familie, Freundschaft, Liebe und Ehe im Kontext der postmodernen (spätindustriellen und multikulturellen) Gesamtgesellschaft heute bestehen. Dann kann drittens deutlich werden, welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Umgang mit Familie, Freundschaft, Liebe und Ehe für die Christen und die Kirche heute bestehen und welche Möglichkeiten für die Lösung dieser Aufgaben gegeben sind.
Literatur:
S. Keil, Art. Familie, TRE XI, 1-23.
Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche Deutschland (Hg.), Die Denkschriften der EKD Bd. 3/1 Ehe, Familie, Sexualität, Jugend (1981).



O Jüngel: Eschatologie
Mi 11-13, Do 12-13; Beginn: 16. Oktober;

Die Vorlesung soll die Grundprobleme einer "Theologie der Hoffnung" erörtern. Es wird der Geist der Hoffnung und des Trostes im Blick auf die irdische Existenz der Christen, im Blick auf das kommende Reich der Freiheit und das ewige Leben in ihm, sowie im Blick auf die schöpferische Ruhe Gottes thematisch gemacht werden. Erörtert werden insbesondere der Ewigkeitsbegriff und der Gerichtsgedanke. Der materialen Explikation der Eschatologie geht eine Hermeneutik eschatologischer Aussagen voraus.



O Jüngel: Theologischer Ansatz und systematischer Aufbau bedeutender dogmat ischer Entwürfe
Di 12-13; Beginn: 15. Oktober;

Auf Wunsch der Studierenden soll in bedeutende dogmatische Entwürfe so eingeführt werden, daß deren Ansatz und systematischer Aufbau vorgeführt wird. Die Vorlesung wird durch Tutorien begleitet werden.



O Stroh: Tutorium zur Vorlesung von Prof. Herms: Familie, Freundschaft, Liebe, Ehe. Die Grundlagen des Zusammenl ebens
Mo 12-14; Beginn: 21.10.;

Das Tutorium soll der Vertiefung der systematischen, sozialgeschichtlichen und gegenwärtigen sozialethischen Fragen dienen, die im sozialethischen Kolleg aufgegriffen werden. Dabei werden teils Materialien aus der Vorlesung, teils auch zusätzliche Texte zugrunde gelegt. Ihre Bekanntgabe erfolgt in der konstituierenden Sitzung.
Voraussetzung: keine
Qualifikation: regelmäßige Teilnahme, Vorlesungsprüfung
Anforderung: Mitarbeit
Anmeldung: 1. Sitzung



Proseminare

AG Großhans: Was ist Wahrheit? Theologische und philosophische Bestimmungen des Wahrheit sbegriffs
Mi 18 - 20; Beginn: 16.10. ;

Die Frage nach der Wahrheit ist eine der Grundfragen des Menschen und sie ist für die Theologie und die Philosophie eines der zentralen Themen. Ausgehend von dem biblischen Sprachgebrauch von Wahrheit sollen in dem Proseminar anhand ausgewählter Texte die wichtigsten Bestimmungen des Wahrheitsbegriffs aus der theologischen und philosophischen Tradition - und möglichst auch aus der Gegenwart - besprochen werden.
Da verschiedenartige Texte aus mehreren Epochen der Theologie- und Philosophiegeschichte in dem Proseminar gelesen werden, sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Bereitschaft mitbringen, sich in kurzer Zeit in immer wieder neue Ansätze einzuarbeiten und sich mit immer wieder anderen Autoren auseinanderzusetzen.
Die Auswahl der Texte wird in der ersten Sitzung des Proseminars vorgestellt werden.

Qualifikation: Hausarbeit
Anforderungen: Erstellen eines Protokolls
Anmeldung: in der ersten Sitzung



A(L) Huxel: David Hume: Ein Traktat über die menschliche Natur (A Treatise of Human Nature)
Mi 16-18; Beginn: 16. 10.;

Humes "Traktat über die menschliche Natur" hat für die Erkenntnistheorie und Ethik der Neuzeit eine folgenreiche Wende zum Empirismus eingeleitet. Deren Fernwirkung ist bis in die Gegenwart spürbar: nicht nur im Selbstverständnis der Erfahrungswissenschaften, sondern auch im Klärungsprozeß neuzeitlicher Theologie, die in Auseinandersetzung mit dem Empirismus dazu aufgefordert ist, den eigentümlichen Wirklichkeitsbezug des christlichen Glaubens systematisch zu entfalten.
Voraussetzung: keine
Qualifikation: Hausarbeit
Anforderung: Übernahme eines Referats
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
D. Hume: Ein Traktat über die menschliche Natur (A Treatise of Human Nature). 2 Bde. Übers., mit Anm. u. Reg. vers. v. Th. Lipps. Mit neuer Einf. hg. v. R. Brandt. - Nachdr. - Hamburg: Meiner, 1989. (Philosophische Bibliothek; Bd. 283)
Ders., A Treatise of Human Nature. Edited, with an analytical index, by L. A. Selby-Bigge. Reprinted from the original ed. in three vol. Oxford: Clarendon Press, 2 1978.



Hauptseminare

F Bayer: Anthropologie bei Luther und Melanchthon im kritischen Ve rgleich
Do 17-20; Beginn: 17.10.;

Was ist der Mensch? Was soll, kann und will er? Worin liegt seine Freiheit? Gott gegenüber? Der Welt gegenüber? Sich selbst gegenüber? - Das Seminar wird solche anthropologischen Fragen im Eingehen auf pointiert kontrastierte Texte Luthers und Melanchthons erörtern. Textgrundlage sind vor allem ausgewählte Abschnitte aus Luthers De servo arbitrio und Melanchthons Loci (im Vergleich des Kapitels über die Kräfte des Menschen und seinen freien Willen nach der Erstausgabe 1521 und der Letztausgabe 1559, wo Melanchthon - scheinbar? - erasmische Positionen vertritt).
Voraussetzungen: Systematisches Proseminar
Qualifikation: Hausarbeit
Anforderung: Gründliche inhaltliche Vorbereitung, regelmäßige Teilnahme, Anfertigung eines Protokolls oder Referats.
Anmeldung: Bitte geben Sie einen ausgefüllten Anmeldebogen bis spätestens 16.10. ab (bei Frau Scheytt im Sekretariat (L 18 Zi. 33) oder in den Briefkasten im Hauptgebäude).
Literatur:
Emanuel Hirsch, Hilfsbuch zum Studium der Dogmatik. [...], 4. Aufl. 1964, §§ 210-218; 235-237; 238-241 (zum Einstieg).



F Bayer: Wer bin ich? (Texte von A ugustinus, Luther, Hamann, Klepper)
KOMPAKTSEMINAR 4., 5. und 7.-12.10., jeweils 8.30-12.00 Uhr; Beginn: 4.10.;

Das Seminar befaßt sich mit autobiographischen Texten (z.B. Augustinus, Confessiones; Hamann, "Gedanken über meinen Lebenslauf"; Klepper, Unter dem Schatten Deiner Flügel. Aus den Tagebüchern der Jahre 1932-1942) unter der Leitfrage nach einer poetologischen Theologie: In welcher sprachlich-poetischen Form wird Identität konstituiert? Im Verfolg dieser Frage lassen sich Grundprobleme einer theologischen Anthropologie aufklären. - ACHTUNG: Zur Vorbereitung des Seminars findet ein Vortreffen mit Interessierten am 11.7.96 um 15 c.t. bei Prof. Bayer (L 18 Zi. 26) statt. Herzliche Einladung!
Voraussetzungen: Systematisches Proseminar
Qualifikation: Hausarbeit
Anforderung: Gründliche inhaltliche Vorbereitung, regelmäßige Teilnahme, Anfertigung eines Protokolls oder Referats.
Anmeldung: Bitte geben Sie einen ausgefüllten Anmeldebogen bis spätestens 2.10. ab (bei Frau Scheytt im Sekretariat (L 18 Zi. 33) oder in den Briefkasten im Hauptgebäude).
Literatur:
Primärtexte siehe Kommentar.
Oswald Bayer, Wer bin ich? Gott als Autor meiner Lebensgeschichte. Zum 250. Geburtstag von Johann Georg Hamann am 27. August 1980, ThBeitr 11 (1980), 245-261.



FH Herms: Die Ethik Karl Barths
Di 18-20; Beginn: 15.10.;

In der kirchlichen Dogmatik hat Karl Barth die Ethik als integralen Teil der Dogmatik vorgetragen. Daß dies jedoch nicht als Leugnen der relativen Selbständigkeit der Ethik verstanden werden darf, kommt besonders deutlich in der Tatsache zum Ausdruck, daß Barth 1928/29 und 1930/31 die Ethik selbständig in Vorlesungen vorgetragen hat. Diese Ethikvorlesungen sind der Lektüre- und Untersuchungsgegenstand des Seminars. Barths Ethikverständnis soll unter 2 Gesichtspunkten gewürdigt werden: a) Welche Orientierungskraft für das Leben entfaltet es ? b) Welche Bedeutung besitzt Barths Ethik für das Verständnis seiner Dogmatik - kann man von einer ethischen Pointe der Barthschen Dogmatik sprechen ?
Voraussetzung: Systematisch-theolog. Proseminar
Qualifikation: Schriftliches Referat, Hausarbeit
Anforderung: Protokoll oder Referat
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
Dietrich Braun (Hg.), Karl Barth, Ethik II, in: Karl Barth Gesamtausgabe, Abteilung II: Akademische Werke, Zürich 1973 und 1978.



FH Herms: Søren Kierkegaard: Theol ogische Grundschriften
Mo 18-20; Beginn: 14.10.;

Kierkegaards Christentumsverständnis setzt die historisch-kritische Distanzierung der Heiligen Schrift in der Aufklärungstheologie voraus, betont jedoch unbeschadet dessen die unmittelbare Gegenwartsrelevanz der Heiligen Schrift als Glaubenszeugnis. Das gelingt ihm, weil er Glauben als eine bestimmte Weise des menschlichen Existierens in Freiheit versteht. Genau: als diejenige Bildungsgestalt menschlicher Freiheit, die sich aus dem Verstehen der paradoxen Botschaft des Evangeliums ergibt. Zur Einführung in diese schriftbezogene Existenztheologie Kierkegaards sollen gelesen werden: Furcht und Zittern (1843), Der Begriff Angst (1844), Philosophische Brocken (1844), Die Krankheit zum Tode (1849).
Voraussetzung: Systematisch-theolog. Proseminar
Qualifikation: Schriftliches Referat, Hausarbeit
Anforderung: Protokoll oder Referat
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
Søren Kierkegaard, Gesammelte Werke, aus dem Dänischen übertragen u. mit wiss. Anmerkungen versehen von E. Hirsch u.a., Düsseldorf/Köln 1952 ff., Abt. 4, Abt. 11/12, Abt. 10, Abt. 24/25.
E. Hirsch, Kierkegaard-Studien, 2 Bde, Gütersloh 1933.



H Jüngel: Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenn tnis
Mi 18-21; Beginn: 16. Oktober;

Luthers große Abendmahlsschrift soll gründlich studiert, die hermeneutischen und sakramententheologischen Probleme der Schrift sollen herausgearbeitet werden. Besondere Aufmerksamkeit soll jedoch der im Mittelpunkt der Schrift stehenden Christologie Luthers zugewendet werden.
Qualifikation: Hausarbeit
Anforderungen: Anfertigung eines Protokolls
Anmeldung: bis 14. Oktober mit Formblatt im Sekretariat des Inst. für Hermeneutik, Zi 321.



Übungen

AF Drewes: Katholische Barth-Deutung: Przywara, von Balthasar, Küng, Hamer, Boui llard
Mo 18-20; Beginn: 21.10.;

1924 bemerkte Karl Barth kritisch gegenüber gewissen protestantischen Stimmen zu seinem "Römerbrief", er sei bei mehreren "Voten von katholisch -theologischer Seite teilweise auf ein sachliches Verständnis dessen, worum es hier geht, und vor allem auf ein theologisches Diskussionsniveau gestoßen, das ich nicht eben vielen von meinen verehrlichen Rezensenten diesseits des großen Grabens zuerkennen könnte"; er nehme diese ihm "wirklich unerwartete Begnung in gewissen gemeinsamen Grundsätzen" und die damit auftauchende "Möglichkeit einer nicht nur historischen, sondern sachlichen Unterhaltung mit den Theologen der alten Kirche als ein gutes und verheißungsvolles Zeichen für beide Teile". Der in diesem Zeichen fortgehende und sich stetig intensivierende Dialog hat auf beiden Seiten bemerkenswerte Wirkungen gezeitigt. Die Übung soll Gelegenheit geben, in gemeinsamer Lektüre und Analyse den hermeneutischen Voraussetzungen und den sachlichen Ergebnissen dieses ökumenischen Gespräches nachzugehen. Die Schwerpunkte der Arbeit sollen in der ersten Sitzung festgelegt werden.
Anforderung: Interesse an den Problemen ökumenischer Theologie
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
Zur Einführung: Hans Urs von Balthasar, Karl Barth. Darstellung und Deutung seiner Theologie, 4. Aufl. Einsiedeln 1976.



O Evers: Grundkurs: Logik für Theologiest udierende
Mi 16-18; Beginn: 21.10.1996;

In dieser Übung soll in die formale Logik eingeführt werden. Den Ausgangspunkt wird die klassische aristotelische Logik mit ihrer im Mittelalter kanonisierten Begrifflichkeit bilden. Wir werden dann vor allem die Grundlagen der Aussagenlogik und der Prädikatenlogik (1. Stufe) in ihrer modernen, symbolischen Form erarbeiten. Modallogik und Mengenlehre, protologische und metalogische Fragestellungen (Begründbarkeit, Axiomatisierung, Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit von Logik) sollen als Fragen wenigstens am Schluß mit in den Blick kommen. Geplant ist, den erarbeiteten Stoff in Analyse und Kritik auf klassische und moderne Gottesbeweise anzuwenden.
Voraussetzungen: Latein, Griechisch
Qualifikation: nur Teilnahme möglich
Anforderungen: regelmäßige Teilnahme
Anmeldung: 1.Sitzung
Literatur:
W. Härle, Systematische Philosophie. Eine Einführung für Theologiestudenten, München / Mainz 1982 (Kap.2: Logik, S.60-129)
W.V. Quine, Grundzüge der Logik, Frankfurt am Main 6. Aufl. 1988
Franz von Kutschera / Alfred Breitkopf, Einführung in die moderne Logik, Freiburg 5. Aufl. 1985
K. Lorenz et al., Art.: Logik, HWP V, Sp.357-383
Friedo Ricken / Wilhelm K. Essler, Klassische Gottesbeweise in der Sicht der gegenwärtigen Logik und Wissenschaftstheorie, Stuttgart 1991



O Reinhuber: Klassische Texte zum Problem der Theodizee
Fr 14-16; Beginn: 18.10.;

Ziel der Veranstaltung ist die Einübung eines sinnvollen Umgangs mit theologischen und vor allem philosophischen Texten. Im Bedenken klassischer Texte, die das Theodizeeproblem (Wenn es einen gerechten, gütigen und allmächtigen Gott gibt - woher dann das Böse?) verhandeln, kommen Grundprobleme theologischer und philosophischer Gotteslehre zur Sprache.
Voraussetzungen: keine
Qualifikation: nur Teilnahme möglich
Anforderungen: regelmäßige Teilnahme, gründliche Vorbereitung, intensive Mitarbeit
Anmeldung: 1.Sitzung
Literatur:
Walter Sparn, Leiden - Erfahrung und Denken. Materialien zum Theodizeeproblem (Theol. Bücherei 67;Studienbücher), 1980.



3ff Schaede: G. Thomasius, Christi Pe rson und Werk
Di 18-20; Beginn: 17.10.;

Gottfried Thomasius, einer der charakteristischen Vertreter der Erlanger Schule, hat mit seiner in den Jahren 1852 bis 1861 veröffentlichten dreibändigen Studie "Christi Person und Werk" vor allem wegen der im zweiten Band im Zusammenhang der Lehre von der Person Christi ausgearbeiteten Kenosislehre (Lehre von der Entäußerung des Sohnes Gottes) Aufsehen erregt. Unter besonderer Berücksichtigung des 2. Bandes soll deshalb der Frage nachgegangen werden, ob und inwiefern dogmatisch verantwortet gesagt werden kann, daß Gott sich in Jesus Christus dem Leiden und dem Tod ausgesetzt hat. Um einen Überblick über das Ganze der Christologie zu gewinnen, werden darüber hinaus ausgewählte Texte des 1. Bandes, der sich mit den Voraussetzungen der Christologie befaßt, und des 3. Bandes, der sich der Lehre vom Werk Christi widmet, gründlich interpretiert.
Voraussetzungen: Graecum, Latinum
Qualifikation: nur regelmäßige Teilnahme möglich
Anforderungen: regelmäßige Teilnahme
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
G. Thomasius, Christi Person und Werk. Darstellung der evangelisch-lutherischen Dogmatik vom Mittelpunkte der Christologie aus, 3 Bde., 2. Aufl., Erlangen 1856-63.



Oberseminare , Kolloquien, Sozietäten

D Bayer: Doktorandensozietät
Fr 18-20 (14tägig); Beginn: 25.10.;

Anmeldung: Interessierte möchten sich bitte mit Prof. Bayer in Verbindung setzen.



FD Herms: Texte zum Verständnis der Zeit
Mi 18-20; Beginn: 16.10.;

Thema des Seminars soll das Verständnis der Zeit in der Spannung zwischen dem fundamentalontologischen Zeitverständnis Heideggers und Sartres auf der einen Seite sowie dem Zeitverständnis der Erfahrungswissenschaften auf der anderen Seite sein (exemplarisch: F. Cramer, Der Zeitbaum). Der Diskussionsrahmen soll eingangs durch Heidegger-, Sartre- und Cramer-Referate abgesteckt werden. Innerhalb seiner sollen schwerpunktmäßig die Studien in M. Theunissens Sammlung "Negative Theologie der Zeit" gelesen und diskutiert werden.
Anforderung: Übernahme eines Referates
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
F. Cramer, Der Zeitbaum: Gründe einer allgemeinen Zeittheorie, Frankfurt/M. 1993.
M. Theunissen, Negative Theologie der Zeit, Frankfurt/M. 1991.



F Jüngel / Figal: Martin Heidegger, Phänomenologie des religiösen L ebens
Di 18-20; Beginn: 15. Oktober;

Heideggers religionsphilosophische Entwürfe und Vorlesungen aus den Jahren 1918-1921 sind Schlüsseltexte für das Verständnis seines Philosophierens. In der Auseinandersetzung mit Paulus und Augustinus entwickelt Heidegger Grundmotive einer Konzeption des Daseins und der Zeitlichkeit. Doch sind Heideggers Entwürfe und Vorlesungen nicht bloß unter dem Gesichtspunkt einer Rekonstruktion seiner philosophischen Anfänge von Interesse. Sie gehören zu den wenigen bedeutenden religionsphilosophischen Texten dieses Jahrhunderts. Sie veranlassen die Frage nach dem Stellenwert religiöser Erfahrung für die philosophische Auslegung unserer Weise zu sein. Und sie geben Anlaß darüber nachzudenken, was philosophische Beschreibung und Analysen des religiösen Erfahrens für dessen Selbstverständnis austragen können.

Die Veranstaltung setzt eine gewisse Vertrautheit mit der Philosophie Heideggers voraus. Voraussetzung für die Teilnahme ist die persönliche Anmeldung bei einem der beiden Seminarleiter.

Text:
Martin Heidegger, Phänomenologie des religiösen Lebens (Gesamtausgabe, Bd. 60). Hrsg. v. M. Jung, T. Regehly und C. Strube. Frankfurt am Main 1995.


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Autor der HTML-Version: Uwe Ernst Bilger(ubilger@ix.urz.uni-heidelberg.de) - 22. Juli 1996

v01-info@uni-tuebingen.de(v01-info@uni-tuebingen.de) - 22. Juli 1996